Brake (dpa) – Neuer Prozess wegen der Ungereimtheiten bei der Elsflether Werft: Der Geschäftsführer einer Hamburger Firma soll erst überhöhte Angebote an die Elsflether Werft abgegeben und dann Gutschriften von mehr als 1,2 Millionen Euro gewährt haben. Der 51-Jährige steht deshalb ab Mittwoch (9 Uhr) wegen Bestechung im geschäftlichen Verkehr vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Brake.
Laut Staatsanwaltschaft gab der Angeklagte von 2015 bis 2018 überhöhte Angebote ab. Bei der Abrechnung soll er der Werft Gutschriften gewährt haben – in der Regel 15 Prozent. Damit habe der Geschäftsführer beabsichtigt, gegenüber Mitbewerbern bei den nächsten Aufträgen bevorzugt zu werden. Die Rechnungen soll er selbst erstellt oder Angestellte dazu angewiesen haben. Auf diese Weise habe er der Werft Gutschriften von mehr als 1,2 Millionen Euro eingeräumt.
Die Elsflether Werft sollte für die Bundesmarine mehrere Schiffe und Boote instandsetzen. Die Werft an der Unterweser war auch Hauptauftragnehmerin bei der Sanierung der „Gorch Fock“. Deren Kosten explodierten von geplant 10 Millionen Euro auf schließlich 135 Millionen Euro.
In der Diskussion über die hohen Kosten geriet auch das Geschäftsgebaren der Werft in den Fokus. Im Februar 2019 meldete sie Insolvenz an. Die Bremer Lürssen-Werft übernahm die Fertigstellung des Segelschiffs und gab es im Herbst 2021 an die Marine zurück.
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