Brake (dpa/lni) – Die umstrittene Fahrrinnenanpassung der Weser wird weiter von Behörden geprüft und geplant. Gegenwärtig lässt das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee entsprechende Gutachten und Planungen erarbeiten, wie es in einer Antwort der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) heißt. Die Fahrrinnen der Außenweser und der Unterweser Nord sollen ausgebaut werden. Damit könnten auch größere Schiffe mit mehr Ladung als bislang die Häfen der Region anlaufen.
Zu der Fahrrinnenanpassung der Unterweser Nord haben Niedersachsens Wirtschaftsministerium und das Umweltministerium am Montag in Brake (Landkreis Wesermarsch) ein Treffen veranstaltet. Eingeladen waren Umwelt- und Wirtschaftsverbände, Kammern, Unternehmen, Segel- und Wassersportvereine, Deichverbände und das Landvolk.
Die Außenweser verläuft von der Nordsee bis Bremerhaven, die Unterweser Nord von Bremerhaven bis Brake. Über eine Vertiefung der Weser wird seit vielen Jahren gestritten.
Nachdem die Unterlagen zusammengestellt worden sind, soll eine sogenannte Planfeststellungsbehörde dem Bundesverkehrsministerium einen Vorschlag unterbreiten, wie das Vorhaben fortgesetzt werden könne. Einen Zeitplan gibt es laut der GDWS noch nicht. Letztlich könnte der Bundestag über das Projekt entscheiden. Die Weser-Anpassung wurde in ein Gesetz aufgenommen, das eine solche Möglichkeit vorsieht. Das Gesetz hat den langen Namen Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz.
Vor dem Treffen warnten Umweltverbände wie BUND, Nabu und WWF vor einer Vertiefung der Weser. „Eine erneute Flussvertiefung wäre mit weiteren massiven ökologischen Folgeschäden verbunden, wie sie an Weser, Elbe und Ems bereits in gravierender Weise festzustellen sind“, heißt es in einem Schreiben. Eine abermalige Vertiefung des Flusses bringe mehr Brackwasser in die Weser und die Wesermarsch. Brackwasser ist ein Gemisch aus Salzwasser und Süßwasser. Zudem werde sich bei einer Vertiefung die Tide weiter verändern. Damit steige das Hochwasserrisiko.
Die Arbeitsgemeinschaft Niedersächsische Seehäfen (AG Seehäfen), ein Zusammenschluss, nahm vor der Zusammenkunft eine gegensätzliche Haltung ein. „Die Flussanpassungen von Außen- und Unterweser (Nord) sind, ebenso wie die Vertiefung der Außenems, unverzichtbar für eine leistungsfähige seewärtige Anbindung Niedersachsens und des deutschen Außenhandels insgesamt mit der Welt“, sagte der Sprecher der AG Seehäfen, Michael de Reese. Die Wettbewerbsfähigkeit des Seehafens Brake dürfe nicht gefährdet werden.
Ähnlich äußerte sich der Wirtschaftsverband Weser mit Sitz in Bremen ein, der nach eigenen Angaben 90 Unternehmen vertritt. „Wir glauben, dass die Fahrrinnenanpassungen der Unterweser Nord und der Außenweser dringend notwendig sind, um die Wettbewerbsfähigkeit der norddeutschen Häfen sicherzustellen“, sagte der Geschäftsführer des Verbands, Thomas Voigt.
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